Vorwort von Dr. Heinz Fischer, Bundespräsident der Republik Österreich

Nicht vielen Menschen ist es in der Zeit des Nationalsozialismus gelungen, Verhaftung, schwerer Folter und ständiger Todesangst so standzuhalten wie Leopold Engleitner. Der gebürtige Salzburger und Wehrdienstverweigerer gab auch unter grausamen und entwürdigenden Bedingungen in Gefängnissen und Konzentrationslagern seine religiösen Überzeugungen und Grundsätze nicht auf.

Die von Bernhard Rammerstorfer mit hervorragenden Detailkenntnissen verfasste Biografie „Ungebrochener Wille“ vermittelt die dunkelsten und immer noch zutiefst verstörenden Unmenschlichkeiten der Konzentrationslager samt Zwangsarbeit.

Das Werk ist ein Markstein in der Berichterstattung über die Schrecken des Nationalsozialismus. Sie eröffnet einen historisch legitimen, von einem Zeitzeugen getragenen Einblick in das Leben eines ungewöhnlichen Menschen.

Der Autor konnte ein ganz besonderes Naheverhältnis zu Leopold Engleitner gewinnen und so schildert er den unbeirrbaren Widerstand dieses aus einfachsten Verhältnissen stammenden Mannes mit einer Sprache, die unweigerlich zu einer bewegenden Anteilnahme führt.

Was wir aus dem Buch erfahren, ist die Aufarbeitung von schwer fassbaren Gräuel und Untaten, die Menschen einander antun können. Aber es ist zugleich ein überzeugendes Beispiel dafür, dass es möglich war, sich aufgrund besonderer charakterlicher Eigenschaften einem Unrechtsregime zu verweigern.

Die geradezu schmerzhafte Lese-Erfahrung hat auch insofern ihre Wirkung, als sie uns davor bewahrt, vor den nationalsozialistischen Verbrechen – aus welchen Gründen immer – die Augen zu verschließen.

Ich wünsche dem Buch viel Aufmerksamkeit im In- und Ausland!

Dr. Heinz Fischer
Bundespräsident der Republik Österreich